Selbstvertrauen in der Pubertät

Einleitung

Ein hohes Selbstvertrauen wie auch ein starker Selbstwert sind gerade in unserem sozio-kulturellen Umfeld sehr erwünschte und leider auch oft geforderte Eigenschaften, welche als unabdingbar im privaten und beruflichen Kontext gesehen werden. psychotherapiewissenschaftlich gut belegt ist auch, dass es kaum eine Störung oder Problematik – beginnend im Kinder- und Jugendalter gibt, welche nicht mit einem Mangel an Selbstwert oder Selbstvertrauen in Zusammenhang gebracht werden kann. Eine ganze Reihe an psycho-pathologischen Störungsbildern wie Depressionen, Ängste, Essstörungen oder auch Problemverhalten in sozialen Kontext (Sozialstörungen wie Aggressivität, Aufmerksamkeitsthematiken) können mit dem „fehlenden“ Selbstvertrauen bzw. dem für die Kinder und Jugendlichen nicht klar herausgearbeiteten Selbstbild und dem damit verbundenen Selbstwert einher gehen.

Entstehung

Leider sind auch die vielen negativen Auswirkungen, welche mit der Entstehung eines stabilen Selbstwertgefühles zusammenhängen, davon betroffen. Wiederholte Misserfolgserlebnisse, Erfahrungen mit Ausgegrenzheit- und des kritisiert Werdens sind hier als nur einige der zahllosen Beispiele herauszustreichen. Wie wir auch aus der Erwachsenenpsychologieforschung wissen, wird es schwierig, wenn diese zuvor erwähnten externen Faktoren auf eventuell spezifische, bereits vorhandene Persönlichkeitsmerkmale, wie Ängstlichkeit, Schüchternheit, Unsicherheit treffen. Sehr schnell kann ein Teufelskreis der negativen, selbstabwertenden Denkmuster entstehen, welche schnell eingrafiert und mit dem Heranwachsen stärker ausgebildet werden können. Das einfache Resultat dieses Zusammenspiels sind oftmals stärker werdende Minderwertigkeitsgefühle mit klassischen Aussagen wie „Ich bin zu blöd dafür oder Niemand mag mich!“, welche klare Indikatoren einer nicht erfahrenden Selbstsicherheit sein können.

Unterstützung

Je früher dieser Kreis unterbrochen bzw. professionell eingegriffen wird, desto weniger können diese Gefühle chronifiziert werden und desto weniger verlieren sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen in dieser Symptomverkettung.

In der Kinder- und Jugendtherapie wird oft versucht zunächst das individuelle Zusammenspiel der entstandenen und aufrechterhaltenden Bedinungen, gemeinsam mit den Eltern bzw. dem Umfeld, zu entschlüsseln. Im Anschluss wird mit dem Kind gelernt den Blick auf seine Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen zu richten. Gerade in diesen Fällen ist es von unschätzbarer Wichtigkeit, positive Erfahrungen in Kleingruppen zu sammeln und somit Stück für Stück Selbstsicherheit wieder zu erlangen. Die Kinder und Jugendlichen sollen gemeinsam den vorhandenen Gruppe lernen, bisherige und tagtägliche Erfolge mit stolzem Blick zu reflektieren und somit besser in sein eigenes Erleben integrieren zu können. Über stärkende Selbstinstruktionen, Imaginationen und dem sozio-kulturellen Spielmechanismen wird den Kindern und Jugendlichen angeboten sich mutig gemeinsam mit angstbesetzten Situationen auseinanderzusetzen und neue positive Erfahrungen zu machen. Es kann gemeinsam – bei Bedarf – mit dem Kind ein sozial kompetentes Verhalten (Nein sagen, sich abgrenzen und Forderungen stellen zu können) geübt werden und somit die Strategie, Kontakte mit anderen Kindern und Jugendlichen aufzubauen zu vermitteln und somit auch nachhaltig pflegen zu können.

Die Pubertät

Die Pubertät ist an sich nicht nur ein entwicklungspsychologisches und physiologisches Phänomen der Geschlechtsreifung. Mit einher gehen, starke körperliche und hormonelle Veränderungen, die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale und das Wahrnehmen der eigenen Sexualität. Gerade in dieser Phase ist eine starke emotionale Gesundheit wichtig, um eine stabile Werterhaltung zu ermöglichen. Stimmungsschwankungen und deren Launenhaftigkeit, die oftmals erschwerte Beziehung zu den Eltern, die beginnende sexuelle Neugierde und die damit einhergehende Aufklärung sind wichtige Themengebiete in Bezug auf die Pubertät. Sowohl die Möglichkeit in einer geschützten Freundschaftsgruppe als auch im Einzelkontext mit Freunden oder gleichaltrigen seine eigene Entwicklung wahrzunehmen um auch der eigenen Aufklärung zu begegnen sind Meilensteine in der Entwicklung bzw. im Übergang vom Kind/Jugendlichen, zum frühen Erwachsenen.